Teilnehmer Stiftung:
Nils Vogt, Josef Vogt
Teilnehmer vor Ort:
Shamsa Danga, Frauenorganisation DIWO
Charles Marandu, Mitarbeiter Stiftung
Father Thomas Msagati
Der Besuch diente der Abstimmung mit laufenden Projekten in Hale, Kicheba und Kibanda. Er war eigentlich bereits im August geplant, wurde dann aber wegen Corona verschoben.
Projekt Kibanda:
Rechtlich firmiert das Projekt Kibanda als „Cooperative Tadaha“ und unterliegt dem Genossenschaftsrecht. Mitglieder der Genossenschaft sind vor allem Bewohner des Dorfes Kibanda. Die Cooperative wurde 2017 gegründet und betreibt auch die Wasserpumpe und die Zisternen. Mitglieder, vor allem Frauen, haben 2018 begonnen, Produkte der Körperhygiene, insbesondere Seifen und Lotionen, herzustellen. Dieser Start-Up wurde von der Stiftung Josef Vogt finanziell unterstützt. Um die Produkte in der nahegelegenen Stadt zu verkaufen wurde dort ein Shop angemietet.
Besuch am 3.1.22 im Shop in Muheza:
Shop in Muheza liegt im Marktbereich sehr günstig in einem Eckhaus. Boden ist sauber gefliest, Wände gestrichen. Zwei Wände sind mit Regalen bedeckt, eine Wand ist noch frei.
Die Regale sind gut gefüllt mit Produkten, eine Person ist im Verkaufsraum als Verkäuferin tätig. Es wird Buch geführt über den Wareneingang. In einem separaten Kassenbuch wird der Verkauf dokumentiert.
Der Shop macht insgesamt einen sehr guten Eindruck und hat noch Potential für weiter Produkte.
Produktion in Kibanda:
Produktionsraum ist der Kindergarten, der in der freien Zeit genutzt wird. Durch die Stiftung gibt es einen 3-phasen Stromanschluss, Handgeräte, Lager für Rohmaterial und benötigte Behältnisse.
Die Produktpalette reicht von einfachen Handseifen, Flüssigseifen, Haarwaschmitteln, Bodenwaschmitteln bis hin zu Handcremes. Die Rezepturen stammen weitgehend von den Frauen selber, unterstützt durch die DIWO-Organisation, Shamsa Danga.
Das Projekt wird zunächst von einer Vorsitzenden geleitet, die auf 6 Monate bestimmt ist. Die Genossenschaft ist auf sich selbst gestellt, eine dauerhafte Subventionierung durch die Stiftung erfolgt nicht.
Der Start-Up des Projektes Kibanda ist ein klassischer Fall von Hilfe zur Selbsthilfe. Durch Eigeninitiative soll Wertschöpfung in einem Dorf generiert werden und somit auch für Familien die Möglichkeit Schulgeld zu bezahlen. Während das technische Know-How erstaunlicherweise vorhanden war und mit großem Enthusiasmus eingesetzt wurde, zeigten sich die Probleme auf der organisatorischen und kaufmännischen Seite. Hier war eine Überforderung der Frauen spürbar. Eine Begleitung durch die Stiftung wird noch eine gewisse Zeit notwendig sein.
Projekt Kicheba:
Das Projekt Kicheba ist ein langfristig angelegtes Schulprojekt, das die Möglichkeiten und die Effizienz der Schule verbessern soll. Es handelt sich um eine staatliche Secondary-School mit derzeit 360 Schülern und 20 Lehrern. Das Budget für diese Schule durch den Staat ist eng begrenzt, somit sind Entwicklungsmöglichkeiten kaum gegeben.
Zu Beginn des Projekts war vor allem die Verbesserung der Infrastruktur gefragt. Die Schule hatte nur notdürftige Toiletten, keinen Strom und kein Wasser. In einem ersten Schritt wurden zunächst entsprechende Toiletten mit Wasserspülung gebaut. Für die Stromversorgung wurde ein Container mit Solaranlage und Pufferbatterie aus Deutschland beschafft und in Betrieb genommen.
Neben den benutzten Schulräumen gab es auch drei sehr große Klassenräume die noch im Rohbau ohne Dach waren. Die Stiftung finanzierte die Bedachung und das Verputzen der Mauern. Nun soll in einem weiteren Schritt ein Klassenraum fertiggestellt und möbliert werden, damit er für den Biologie-Unterricht benutzt werden kann. Die weiteren beiden Klassenräume folgen nach und nach.
Durch die Bedachung der Klassenräume sind große Dachflächen entstanden, die für die Speicherung von Regenwasser genutzt werden können. Derzeit werden zwei Zisternen mit je 40 m³ gebaut und an die Dachflächen angeschlossen. Das ermöglicht es mit den Schülern sogenanntes „Gardening“ zu betreiben und den Anbau von Früchten und Gemüse als Schulfach zu lehren. Der nächste Schritt wäre dann das konservieren der entstandenen Lebensmittel, was durch die vorhandene Versorgung mit Solarstrom möglich ist.
Aus der Sicht der Stiftung ist es ein erstrebenswertes Ziel, die Möglichkeiten von vorhandenen Schulen zu verbessern, ohne zu einem Schulträger zu werden. Der Bildungsauftrag des Staates bleibt davon unberührt, die örtlichen Begebenheiten können jedoch stark verbessert werden.
Alle Maßnahmen dieses Projektes sind mit dem Rektorat und der Schulbehörde abgestimmt.
Der Gesamtinvest für dieses Projekt beläuft sich bisher auf ca. 70.000 Euro
Wasser
Der Schein trügt. Nach einem heftigen Tropenregen erwacht alles zu neuem Leben. Die Büsche werden grün, die Blumen blühen und das Gras wächst. Der Wasserstand aber im Tiefbrunnen, aus dem wir seit Jahren Wasser pumpen, war noch nie so niedrig. Nach 10 Minuten pumpen, müssen sie eine Stunde warten, bis wieder Wasser nachläuft. Die Situation mag sich wieder verbessern, das Absinken des Grundwasserspiegels ist aber unverkennbar.
Niederschläge sind nicht nur saisonal, sondern auch regional unberechenbarer geworden. In diesem Jahr blieb die „kleine Regenzeit“ im Oktober/November ganz aus. Während im Stau der Berge Starkregen auftritt, ist in den Ebenen die rote Erde staubtrocken, was wiederum die Erosion verstärkt. Das Zurückhalten von Niederschlagswasser in allen möglichen Formen wird immer wichtiger. Da sind zunächst Bäume als Wasserspeicher, insbesondere Tiefwurzler, die Trockenzeiten überstehen. Es gibt zwar Programme für Aufforstung, aber es müsste viel intensiver betrieben werden. Bäume verhindern die Erosion am wirksamsten.
Zur Sicherung von Trinkwasser sind auch kurzfristige Maßnahmen notwendig. Regenwasser ist grundsätzlich Trinkwasser, wenn es sauber und kühl aufbewahrt wird. Dies ist in unterirdischen Betonbehältern ohne Probleme möglich. Insbesondere in der Nähe von großen Dachflächen bietet es sich an solche Behälter zu bauen. Die Stiftung hat bisher neun Zisternen gebaut, zwei weiter sind im Bau und zwei weitere sind geplant. Diese Behälter haben eine Einheitsgröße von 40 m³, dies ergibt sich daraus, dass sie in einem Guss hergestellt werden müssen um dicht zu sein. Da der Beton vor Ort von Hand gemischt wird, sind größere Einheiten nicht möglich. Die Kosten pro Behälter belaufen sich auf etwa 6.000 Euro.
Der Umgang mit Wasser wird eine der großen Herausforderungen der Zukunft sein. Jeder Tropfen der unnütz verdunstet hat null Wirkung. Jeder Tropfen an der Wurzel einer Pflanze kann Wunder wirken. Wir werden unser Brauchwasser viel effizienter einsetzten müssen, wenn wir die Versteppung ganzer Landstriche verhindern wollen. Israel hat eine Hochschule mitten in der Wüste (Sde Boker) eingerichtet, wo genau das erforscht und gelehrt wird. Dort gibt es blühende Gärten in der Wüste Negev. Man könnte so viel voneinander lernen!
Hale:
Wie immer bei unseren Besuchen, durften wir wieder Gast im Pfarrhaus von Hale sein. Mit Pfr. Thomas Msagati verbindet uns eine langjährige Freundschaft. Gerne unterstützen wir auch weiterhin Projekte der Pfarrei, so z.B. der Bau einer Wasserzisterne in Michungwani, einer Außenstelle der Pfarrei Hale, etwa 15 Km entfernt. Dort soll auch ein neuer Kindergarten gebaut werden, wir haben ebenfalls Unterstützung zugesagt.
Januar 2022, Josef Vogt
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